Was wir machen
Wir brechen ein Tabu, um Kinder vor ritualisierter Gewalt zu schützen.
Aus dem 1997 gegründeten Arbeitskreis "Wir brechen ein Tabu", der sich gegen die ritualisierte Gewalt der weiblichen Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz: FGM) richtete, entstand 2001 der gemeinnützige Verein TABU e.V. mit Sitz in Dortmund. Seit 2016 trägt der Verein den Titel TABU INTERNATIONAL e.V. Aktive Vorstandsmitglieder leisten die Öffentlichkeitsarbeit.
Fördermitglieder unterstützen den Verein mit Spendenbeiträgen. Der Mindestbetrag beträgt 60,-- EUR jährlich. (Diese einfache Fördermitgliedschaft beinhaltet kein Stimmrecht.) In der Entwicklungszusammenarbeit liegt unser Schwerpunkt in der Unterstützung des Frauen-Selbsthilfeprojekts CAFGEM in Kenya (Ost-Afrika). Die Graswurzel-Initiative ist seit dem Jahre 2000 eine registrierte CBO = Community Based Organisation, die mit Aufklärungskampagnen den Weg zu einer dezentralen Institutionalisierung beschritten hat.
Es werden nicht nur Spenden für Aufklärung benötigt, sondern für den Bau von Kindergärten und Schulen. Wird der Betrieb aufgenommen, fallen lfd. Kosten an, z. B. die Wasserversorgung, Personalkosten, Ergänzung der Einrichtung, Bildungsmaterialien, Reparaturen. Spenden werden auch eingesetzt um die Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen. Dazu werden an lokale Fraueninitiativen Starthilfen vergeben für landwirtschaftliche Projekte.
Unser Verwaltungsaufwand ist ein ehrenamtlicher Full Time Job wobei der finanzielle Aufwand mit ca. 5 % der eingehenden Spenden bewußt klein gehalten wird.
Unsere Entwicklungszusammenarbeit:
CAFGEM (Community Against Female Genital Mutilation) ist ein Zusammenschluss mehrerer Frauengruppen in Kenya. Dazu gehören die Muugango Women und die Mbuyuni Women, die je einen Zusammenschluss bilden von mehreren Frauengruppen in Dörfern der Kinango- und Kasigao-Region. Seit unserer Aufklärungsbemühungen ab 1997 wenden sie sich aktiv gegen Genitalverstümmelung an Mädchen. Die Jomve Women Group in Mombasa, deren Mitglieder hauptsächlich Somalifrauen sind, partizipieren ebenso von dieser grass root Erwachsenenbildung. Das gleiche gilt für die Frauengruppen in Lenkisem/Amboseli. Sie werden mit Videos und Vorträgen informiert und haben der genitalen Verstümmelung ihrer Mädchen daraufhin öffentlich abgeschworen.
Durch die Aufklärung von CAFGEM wird vor allem der gesellschaftliche Druck geoutet und verurteilt. Viele TeilnehmerInnen fühlen sich endlich verstanden und bestätigt in ihrer zuvor stillen Ablehnung gegenüber der barbarischen Tradition von FGM, die oft Todesopfer in ihren eigenen Familien forderte. Das Tabu wird gebrochen! Körperliche nachhaltige Schäden aufgrund der Verstümmelungen werden ausgesprochen. Schockierende Berichte und die Erkenntnis von verletzenden gemeinsamen Erfahrungen, schmieden eine neue Gemeinschaft, die sich nichts mehr vormachen läßt und gegenseiten Rückhalt gibt. Es gibt durchaus Männer, die sich mit den Frauen solidarisieren und für ihre Rechte in den Familien und Dörfern einsetzen. Auch der Sinn und Zweck der männlichen "Beschneidung" (MGM) wird in letzter Zeit öfter diskutiert. Letztlich geht es ja um einen geschlechtsneutralen Kinderschutz!
Verwandte, die in weit entlegenen Regionen aufgesucht werden, nehmen diese Neuigkeiten mit dem sog. Schneeballsystem auf. Auf diese Weise wird gutes Wissen verbreitet und das negative Tabu gebrochen.
CAFGEM baut Bildungseinrichtungen für Kinder und Erwachsene in abgelegenen Regionen, in der sich kaum Vertreter von Regierungsparteien oder finanzstarke Organisationen blicken lassen. Deshalb will CAFGEM gerade hier etwas für die Menschen, insbesondere für benachteiligte Frauen (Empowerment) erreichen. Besonders über die Frauen, als Benachteiligte des traditionellen Rollenverhaltens, soll ein nachhaltiger Kinderschutz vor schädlichen traditionellen Praktiken wie Genitalverstümmelungen und Early Marriage erreicht werden. Da die Männer in diesen stark patriarchalisch geprägten Gemeinschaften die maßgeblichen Entscheidungsträger sind, werden sie in die Aufklärung einbezogen.
Beim Projektstandort Kinango wurde der Kindergarten Blauer Strauss und die Projektschule CAFGEM Primary School errichtet und dem kenyanischen Staat bei einer feierlichen Veranstaltung in Eigenverantwortung übergeben. Bei der Aufnahme der Mädchen unterschreiben alle Eltern, keine FGM an ihren Töchtern auszuüben.
Die CAFGEM-Bildungseinrichtung in Taveta "Sunshine Akademie" arbeitet unter Leitung der Sozialökonomin Maria Nareku autark.
2017 wurde ein weiterer Kindergarten gebaut, in dem die Mädchen vor Genitalverstümmelung geschützt werden. Inzwischen nehmen hier rd. 60 Maasai-Kinder an der Vorschulbildung teil: CAFGEM TAIKO NURSERY.
Im Amboseli-Gebiet wurde die Primary School von Lenkisem baulich erweitert. Eine neue Toilettenanlage verschaffte den Kindern Erleichterung und verbessere die Hygiene.
Maasai-Vater dokumentiert sein Einverständnis zu den Genital HealthCheck-ups seiner Töchter bei der Aufname in die Projekt-Schule.
Vorträge und Ausstellung buchen
Die hohe Akzeptanz des von uns geförderten Projekts in Kenya, zeigt messbare Erfolge, wovon wir unseren SpenderInnen und bei öffentlichen Veranstaltungen immer wieder gerne berichten. Wenn Sie uns unterstützen möchten, können Sie uns für Vorträge, Film-Dokumentation und Benefiz-Veranstaltungen gerne buchen über: veranstaltung@verein-tabu.de.
Fotos © Ulla Barreto, TABU e.V.