
Helga Meschede
Deutschland
Jahrgang 1932, Philologin - Anglistik, Germanistik, Musikwissenschaft
Studium Universität Edinburgh, Schottland, Gymnasiallehrerin a.D.
Beteiligung an mehreren bekannten Lyrik-Wettbewerben; Auszeichnung mit vier Preisen der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte, sowie mehrmalige Auszeichnung der Brentano-Gesellschaft, Frankfurt am Main. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. Buchveröffentlichung „Spiegelungen“ zum Droste-Jahr 1997. Aus dem Theaterstück "Kinder-Inquisition/Klage und Anklage einer kath. Kindheit" drehte der Südwestfunk/ARD unter H. Meschedes Mitwirkung für die Reihe "Zum Teufel mit der Hölle" ihren Beitrag "Von Höllenängsten zum Lebensmut". Ausstrahlungen zum Thema einschl. Helga Meschedes Interviews gab es in Rundfunk- & Fernsehsendungen (WDR3, WDR Köln, 'Frida' Dortmund).
"Das Thema hat mich sehr aufgewühlt - es ist und bleibt leider ein großer Skandal! Hoffentlich können Sie (TABU e.V.) etwas bessern, indem Sie die Aufmerksamkeit der Menschen öffentlich darauf lenken.
Das Gedicht Wehret den Anfängen verfasste ich zum Tag der Menschenrechte, 2005. Die Veröffentlichung erschien im Realis-Verlag, München, Bibliothek deutschsprachiger Gedichte, Ausgewählte Werke, Band 9, 2006.
In dem fatalen Missbrauch-Skandal der katholischen Männerkirche sehe ich manche traurigen Parallelen. Kinder, vor allem Mädchen, werden missbraucht, körperlich, aber auch massiv seelisch - wie ich und meine Generation und unzählige Generationen zuvor - es in Kirche und Staat erlebt haben." Helga Meschede
Wehret den Anfängen
Am Anfang war Gewalt
das Schoß-Schloss aufgebrochen
brutale Invasion
die unbegehrte Frucht
die anschwoll überquoll
die Schatten-Schale sprengte
Am Anfang war Gewalt
Kind-Mädchen schwarze Perle
dem Traum-Meer jäh entrissen
der Wiege blauer Wogen
ins frostig-frühe Licht
Angst-Augen abgebunden
Schmerz-Schrei-Mund zugeknebelt
Wehr-Ärmchen festgefesselt
Flucht-Beinchen roh gespreizt
Die rostige Klinge schneidet
kalt ins lebendige Fleisch
erbarmungslos in Lippen
verborgen Blut ertränkt
vernäht mit scharfen Stichen
verschnitten unter Wehen
verstümmelt sterbestarr
Am Anfang war Gewalt
DEM ANFANG WIDERSTEHT!
WEHRT!
WEHRET DER GEWALT!
Helga Meschede
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