Unsere Förderprojekte in Kenya:
No Mutilation - but Education!
"Sir, wenn Sie so sehr auf das Beibehalten von Traditionen bestehen, dann ziehen Sie doch wieder Ihren Grasrock an. Steigen Sie auch aus Ihrem Mercedes und setzen Sie sich wieder auf einen Esel." (Zitat: Projektgründer von CAFGEM, Florencio Adeodato Barreto, bei einem Meeting von Ministern und Mitgliedern von Humanright Organisationen in Nairobi, 2006.)
Der kenyanische Tierarzt Florencio Adeodato Barreto, Sohn eines Migranten aus Goa (ehem. portugiesische Kolonie in Südwestindien) und einer somalischen Mutter, wollte das Leiden und die Todesfälle von Mädchen aufgrund ihrer genitalen Verstümmlung (Infibulation) nicht länger dulden. Nach einem 18jährigen Aufenthalt in Deutschland begann er Mitte der 90er Jahre nach seiner Rückkehr in die alte Heimat Kenya in Gemeinden und Siedlungsgebieten der Küstenregion Aufklärungsarbeit mit somalischen Frauen seiner mütterlichen Verwandtschaft durchzuführen, der sich daraufhin mehrere Frauengruppen anschlossen. Im Jahr 2000 wurde diese Initiative als CBO (Community Based Organisation) nichtstaatliche Organisation in Kilifi behördlich registriert. Man einigte sich auf den Namen CAFGEM - Centre Against Female Genital Mutilation (Zentrum gegen weibliche Genitalverstümmelung).
Schon vor dem Jahr 2000 wurden erste Aufklärungskampagnen im nördlichen Küstenbereich Lamu D.C., Kilifi und Malindi durchgeführt. Es folgte die erste Anlaufstelle in Taveta durch die Mbuyuni Women Group, und 2003 eine weitere in Kinango. Bald darauf wurde dem Wunsch der Dorfbevölkerung entsprochen und der Bau und die Ausstattung von zwei Kindergärten mit Vorschulen (Nursery & Pree Schools) sowie zwei achtklassigen Schulen (Primary Schools) realisiert. Beschneiderinnen in diesen Regionen erhielten nach öffentlicher Niederlegung ihrer Ritualmesser gespendete Kühe als ein alternatives Einkommen. Mehrere Frauengruppen in Dörfern erhielten Starthilfen für ihr verbessertes Einkommen, z.B. 100 Esel als Lasttiere, Agrarhilfen, Tierzucht und Nähmaschinen. Dank eines Projektfahrzeugs können Aufklärungskampagnen in umliegenden Dörfern und Schulen durchgeführt werden. Zudem werden In den errichteten Bildungseinrichtungen regelmäßig die Eltern der aufgenommenen Kinder aufgeklärt über die schädlichen Folgen von Genitalverstümmelungen (Female Genital Mutilation / FGM) und Themen zur Reproduktiven Gesundheit, wie Familienplanung, die Vermeidung von Infektionskrankheiten, z. B. Malaria, Ruhr, Colera, TBC und vor allem HIV/AIDS. Dabei helfen Videos (Solar) sowie fachkundiger Unterricht von einheimischen und europäischen ÄrztInnen wie Dr. med. Jutta Reisinger vom österreichischen Ärzteverband "Aktion Regen". Aufnahmebedingung in die Projektkindergärten und Projektschulen ist die elterliche Unterschrift, die Töchter von FGM zu verschonen sowie medizinische Unversehrtheitskontrollen durch eine Krankenschwester durchführen zu lassen. Damit setzt TABU INTERNATIONAL neue Maßstäbe in der Entwicklungszusammenarbeit und erzielt in seinen Förderprojekten einen nachweislichen Kinderschutz.
Florencio A. Barreto war Projektleiter bis zu seinem Tod im Jahre 2007. Er prägte das Motto des Projekts: "Elimu bila Ukeketaji" - "No Mutilation but Education" - Bildung statt Verstümmelung.
Durch Aufklärungskampagnen in Siedlungen können Erwachsene in den meisten Fällen überzeugt werden, FGM aufzugeben. Eigene negative Erfahrungen unterstützen oft diese Entscheidungen. Sobald von den Mitarbeiterinnen das Vertrauen der Dorfgemeinschaften gewonnen wurde, werden bei Versammlungen ausnahmslos die negativen Folgen von Genitalverstümmelungen für Kinder und Erwachsene offenbar. Die Menschen werden aufgefordert, dem kenianischen Gesetz Folge zu leisten, das FGM verbietet und als Menschenrechtsverletzung anerkennt. Durch Aufklärungskampagnen wird eine soziale Kontrolle eingeleitet. Beschneiderinnen leisten öffentlich einen Schwur, diese alte schädliche Gewohnheit zukünftig zu unterlassen und geben ihre Ritualmesser ab, die feierlich eingesammelt werden. Zu den wirkungsvollsten Strategien gehören alternative Rituale (Alternative Rites of Passage),bei denen die ehemaligen Beschneidungs-Festlichkeiten OHNE FGM stattfinden. Fehlende Aufklärung und Bildung zu etablieren ist die Voraussetzung für einen Sinneswandel und damit positive Entwicklung. Deshalb leisten wir einen weiteren Schritt in Richtung Institutionalisierung und bauen Schulen in Afrika.
Die Aufklärung zur Schädlichkeit der männlichen Beschneidung (Male Genital Mutilation = MGM) ist erst 2013 angelaufen und stößt meist auf starke Überraschung bis zur Ablehnung. Aufregete Diskussionen werden damit in Gang gesetzt. Langsam mehren sich allerdings die Stimmen von jungen Männern, die auch für ihre Körper die Unversehrtheit vorziehen würden. Häufigste Zustimmung wird damit begründet, dass man(n) sich früher auch andere Körperverletzungen (Stammeszeichen im Gesicht) zugefügt hatte, was insbesondere die Stadtbevölkerung inzwischen ablehnt und versucht, operativ entfernen zu lassen. www.die-betroffenen.de
Allein mit dem Bau und der Einrichtung eines Schulgebäudes ist es noch nicht getan. Anschließend müssen die laufenden Betriebskosten aufgebracht werden. Dazu gehören Wasserzufuhr & Speichertanks, Bau von Zisternen, Personalkosten, Anpflanzen von geeigneten Bäumen, Anlage eines Schulgartens/Selbstverpflegung, Bildungsmaterialien & Spielzeug, Reparaturen und möglichst Pausenmahlzeiten, da die meisten Kinder mit leerem Magen erscheinen.
Auch für den medizinischen Service der Kinder, Ambulanzen und Klinikgebühren werden fortlaufend Spenden benötigt, um arme Eltern zu entlasten. Dank Spenden konnte CAFGEM auch für einige junge Frauen die Ausbildungskosten übernehmen. Frauengruppen treten zudem an CAFGEM heran und bitten um Starthilfen, um ihre ökonomische Situation zu verbessern (Agrarhilfen und Nutztierhaltung). Deshalb freuen wir uns über jede Spende oder Fördermitgliedschaft, die uns ermöglicht, diesen vielen unterschiedlichen Anliegen nachzukommen.
SPENDENKONTO SPARKASSE DORTMUND
IBAN: DE73 4405 0199 0211 0141 64
BIC-/Swift-Code: DORTDE33
Wir sind gemeinnützig, daher sind Spenden steuerlich absetzbar.
Vereinfachtes Verfahren:
Bis zu 200,-- EUR genügt beim Finanzamt die Vorlage des Überweisungsbelegs oder eines Kontoauszuges, bei dem aber unsere Steuernummer: 314/5702/4953 im Verwendungszweck mit angegeben sein muss!
Ab 200,-- EUR ist zur Anerkennung eine Spendenbescheinigung nötig, dazu bitte bei Überweisungen von Hand im Verwendungszweck einen Vermerk machen und den vollen Namen und Adresse eintragen oder mit der Bitte um eine Spendenbescheinigung direkt an uns wenden. (Diese Zuwendungsbestätigungen stellen wir aus organisatorischen Gründen normalerweise erst nach den Festtagen am Anfang des Folgejahres aus.)
Rechtsanwalt Dirk Hinne ist unser Kassenprüfer.
Der aktuelle Freistellungsbescheid wurde 2019 von der Finanzbehörde genehmigt.